Silberlachs heißt hier Coho und Feumer trotzdem Keschernetz

This entry is part 3 of 7 in the series Kanada BC 2012

Unser Vermieter hatte gestern auf dem Highway einen Bärenunfall. Alle Beteiligten bestanden auf ihrem Vorfahrtsrecht. Leider musste der Bär dieses Verhalten mit dem Leben bezahlen. Bei unserem Vermieter zahlt die Versicherung…

Diesmal musste ich nicht sieben Tage auf meinen ersten Lachs warten. Nach nervenaufreibender Lehrzeit am River Moy in Irland, habe ich den Lachs jetzt „im Kopf“. Da wir aber (im Gegensatz zu den zahlenden Gästen der Lodge) hier einen Film drehen, müssen wir die Lachse mit Regieanweisungen drillen – was meistens dazu führt, daß sie wieder frei kommen.

Heute ging es, ebenso wie gestern, mit einem Jetboot auf den Skeena. Mit diesen Booten kommt man auch über flache Kiesbänke hinweg. Dummerweise lassen Jetboote sich nur bei Hochgeschwindigkeit richtig steuern, was bei der Fahrt durch eine Flussverengung oder über Stromschnellen zu mächtigen Adrenalinschüben führt.

Bin dem Spott der gesamten Anglerschaft ausgesetzt, da ich beim beim Fischen ständig am Grund hängen bleibe und die Montagen abreiße. Die anderen fangen allerdings auch nichts. Stephan positioniert sich hinter den Fliegenfischern und filmt unter erheblichen gesundheitlichen Risiken (am Kopf vorbei sausende Haken!) die kunstvollen Würfe und Schwünge.

In das Skeena System steigen alle pazifischen Lachsarten auf. Aufgestiegen waren bisher Königslachs (King), Hundslachs (Chum) und Buckellachs (Pink).  Nur die Silberlachse fehlen noch.

Ich bastle mir einen roten Meerforellenwobbler an die Hauptschnur, den ich in meiner Tasche finde und zufällig aus Deutschland mitgebracht habe. Damit bleibe ich nicht mehr an den Steinen hängen. Inzwischen haben alle das Fischen aufgegeben. Bekomme voller Verwunderung einen Lachsbiss auf meinen Behelfsköder und läute damit offiziell den Beginn der Silberlachssaison (Coho) ein. Anerkennendes Schulterklopfen und Bewunderung meines Improvisationstalentes.

Stephan steht linguistisch auf verlorenem Posten und versteht weder Englisch, noch das hier bei den Gästen der Lodge viel gesprochene Schweizerdeutsch. Ein Schweizer drillt einen Buckellachs und ruft Stephan bittend etwas zu. In Stephans Augen zeichnen sich nur große Fragezeichen ab. Der Angler leidet. „Feumer, Feumer!“ ist die schweizerische Bezeichnung für „Bring mir ein Keschernetz“…

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Geschrieben von admin am 3. August 2012 | Abgelegt unter Aktuelles | Keine Kommentare

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